Zahnabrieb bei Chinchillas vorbeugen
Missbildungen vorbeugen
Damit es nicht zu Missbildungen kommt, sollten Chinchillazähne, da diese ständig nachwachsen, abgewetzt werden. Besonders tragisch kann es werden, wenn die Chinchillas aufgrund der Zahnfehlstellungen das Futter nicht mehr ordnungsgemäß essen können. Die Zähne können sich tief ins Fleisch graben und so schlimme Entzündungen hervor rufen.
Um dem Ganzen vorzubeugen muss man darauf achten, dass die Tiere genügend Futter zu sich nehmen und ausreichend Heu bekommen. Unter Narkose können aber zu lange Zähne mit einem speziellen Werkzeug gekürzt werden. Für den Abrieb der Backenzähne ist die Beschäftigungsdauer mit der Futteraufnahme verantwortlich und nicht wie häufig angenommen der Härtegrad des Futters. Je länger sich ein Chinchilla der Futteraufnahme widmet, desto höher ist auch der Abnutzungseffekt der Backenzähne.
Kristallreiche Futtermittel
Bei kristallreichen Futtermitteln ist der Schleifeffekt am höchsten. Um sich gegen Parasiten zu schützen und um zu wachsen nehmen Pflanzen Kieselsäure durch die Wurzeln aus dem Boden auf, welche dann beim Kauen wie Schmirgelpapier auf die Backenzähne wirkt. In Grünfutter ist Kieselsäure in großer Menge enthalten, aber auch in Vollkorngetreide oder Hirse, Früchten und auch Gemüse. Kieselsäure stärkt zusätzlich das Bindegewebe, kräftigt die Zähne, Knochen, Krallen, Haut, sowie Gelenk-Knorpel und wirkt sogar der Tumorenbildung vor.
Buntfutter, Fertigfutter, Hartes Brot
Buntfutter und andere harte verkäufliche Futtermittel wie Pellets können zu Schäden an den Zähnen und Kieferknochen führen und Zahnfleischentzündungen verursachen, denn statt hier eine Mahlbewegung auszuführen, wird das Futter geknackt, an das Knacken ist aber das Nager- und Chinchillagebiss nicht angepasst. Fertigfutter wie bestimmte Pelletsorten, aber auch das getrocknete Brot müssen mit nur 1-3 Knack- und Kaubewegungen zerkleinert werden, in Verbindung mit dem Speichel werden diese schnell zum Brei und anschließend schnell heruntergeschluckt, allerdings tragen sie kaum zum Zahnabrieb bei. Hartes Brot ist für die Zähne der Chinchillas nicht geeignet, weicheres Brot wäre besser. Das harte Brot vermittelt den Mägen der Chinchillas ein verkehrtes Sättigungsgefühl und Salze, Gewürze sind schlecht für die Darmflora. Die Zähne nutzen sich durch Heu, Äste von Hartholzbäumen, Apfel-Haselnusshölzern besonders gut ab.
Chinchillas schleifen ihre Zähne selbständig ab
Chinchillas schleifen ihre Zähne selbständig ab, indem sie in Ruhephasen Mahlbewegungen mit den Zähnen vollziehen, wobei dieses leise Mahlen von jedem Halter vernommen werden kann. Dieses Phänomen dient der Zahnkorrektur, kleinere Spitzen und Unebenheiten werden somit ausgeglichen. Wird das Tier von Grund auf falsch ernährt, so kann sich dieses nicht mehr alleine helfen, die Folgen wären Zahnanomalien.
Schneidezähne
Die Schneidezähne werden auf die gleiche Art und Weise abgeschliffen wie die Backenzähne und nicht wie oftmals angenommen durch das Nagen. Allerdings ist es nicht falsch Zweige, Äste, Rinde, Korke und Einrichtungsgegenstände aus Holz anzubieten, damit die Tiere diese benagen können. Jede Kauaktivität fördert den Zahnabrieb und das seelische Wohlbefinden der Tiere.
Karge und faserige Kost
Nagetiere müssen in aller erster Linie mit karger und faseriger Kost ernährt werden, wozu Grünfutter zählt – nur so kann eine optimale Zahnabnutzung gewährleistet werden. Je nach Saison und Chinchillaart sollte trockenes aber auch frisches Grünfutter angeboten werden. Die Tiere können während ihrer Aktivitätszeit von solch einem Futter sehr große Mengen zu sich nehmen, was die gesamte Verdauung in Schwung hält. So können die Zähne abgeschliffen und Verhaltensstörungen vorgebeugt werden, denn neben dem Schlafen und Ruhen sind Chinchillas in der Natur die meiste Zeit mit der Futtersuche und Aufnahme beschäftigt. Aufgrund von Langweile und den fehlenden Futterreizen können Chinchillas zu abnormen Verhaltensweisen neigen wie Fellbeißen, Gitternagen oder Aggressionen. Unterschiedliches Rau- und Grünfutter in Form von Gräsern, Kräutern, Blattgemüse, Blüten, Zweigen, Rinde, Blättern, Wurzeln, Moos und anderen grünen Pflanzenteilen sollten den Chinchillas stets zur Verfügung stehen, um die Tiere möglichst naturnah zu ernähren und um somit einer eventuellen Erkrankung abhängig von der Ernährung vorzubeugen. So werden Krankheiten wie Molokklusion, Urolithiasis, Obstipation und Aufgasung vermieden. Frische Früchte sowie frisches Knoll-, Wurzelgemüse, natürliches Kraftfutter wie Getreideähren, Sämereien und getrockentes Gemüse dürfen natürlich auch nicht fehlen und bilden eine sinnvolle Ergänzung zum Grünfutter.
Äste ausgezeichnete Mahlzeit für Chinchillas
Äste kombiniert mit Rinde ergeben eine ausgezeichnete Mahlzeit für die Chinchillas, die nicht nur schmackhaft, sondern auch gut für die Zähne sind. Mit Buchenäste bzw. Buchenrinde, Nadelhölzer haben bestimmte Exemplare der Chinchillas Probleme, da in Buchen bestimmte Gerbstoffe sind, die für die Tiere nur schwer verdaulich sind. Die Äste (sollten nicht selbst gesammelt werden, wegen Parasiten) müssen ein paar Tage ablagern, bevor diese an die Chinchillas verfüttert werden.
Nagesteine
Nagesteine dienen zum Teil dem Schneidezahnabrieb, sind allerdings gesundheitsschädlich und sollten auf keinen Fall angeboten werden, wobei Nagesteine aus natürlichen Bestandteilen wie Lehm angeboten werden dürfen. Mineral- und Salzlecksteine können bei ständigem Verzehr zu Krankheiten und Untergewicht führen. Sind die Backenzähne in Fehlstellung so können sie nur unter erschwerten Bedingungen (Operationen) wieder in die richtige Stellung gebracht werden. Sind die Zähne einmal fehl gebildet, so wird man nicht darum herumkommen, die Zähne regelmäßig zu überprüfen und zu kürzen. Bei der kleinsten Verhaltensveränderung des Tieres, wie Nichtfressen oder ständiges Sabbern sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden.