Wie nehmen Kaninchen richtig ab?
Hauskaninchen sollten eine nährstoffarme und rohfaserreiche Pflanzenkost genießen. Der Magen der Kaninchen besteht aus sehr dünnen Wänden und da sie kaum Muskeln besitzen, können die Nahrung nicht zerkleinert oder weiter transportiert werden. Im Dünndarm findet die eigentliche Verdauung statt – schwere Kost wird im Dickdarm von Bakterien zersetzt. Der Blinddarm spielt eine sehr große Rolle. Zu nahrhaftes Futter sorgt dafür, dass die Kaninchen schnell satt sind und den Verdauungsprozess erheblich behindern. Man tut also mit den Kalorienbomben den Tieren keinen Gefallen, da die Tiere davon krank werden können.
Gewicht messen
Erst einmal sollte man das Gewicht der Kaninchen feststellen, ein Zwergkaninchen darf beispielsweise nur 2 Kilo wiegen. Oft hängt Übergewicht mit einer falschen Ernährung zusammen.
Falsche Beratung bezüglich gesunder Ernährung für Kaninchen
Aufgrund falscher Beratung kommt es oft dazu, dass Halter sich in der Ernährung falsch verhalten und ihre Kaninchen mit ungesundem Zeug überfüttern. Oft wird behauptet, dass Trockenfutter, wenig Heu, Grünfutter und Gemüse gut für Kaninchen sind. Dabei ist im Trockenfutter auf Getreidebasis sehr viel Fett enthalten und dies schadet auch den Zähnen der Kaninchen.
Was macht eine gesunde Ernährung aus?
Heu gehört zu den Grundnahrungsmittel der Kaninchen, da dieses Futter die Verdauung der Lieblinge reguliert und den wichtigen Zahnabrieb sichert. Man erkennt Heu an der frischen grünen Farbe, den aromatischen Duft, dass es nicht staubt und nicht feucht oder gar schimmelig ist. Heu darf weder gelblich noch muffig aussehen. Ebenso gut geeignet sind Gänseblümchen und Löwenzahn als Appetitanreger. Ebenso sind Zweige von Haselnuss und Apfelbäumen geeignet, die Sie in größeren Mengen anbieten sollten. Das Benagen sorgt dafür, dass die Schneidezähne den nötigen Abrieb erhalten. Das ideale Winterfutter sind Topinambur- und Fenchelknollen.
Man sollte bei der richtigen Ernährung darauf achten, dass man den Tagesrythmus der Fütterung beibehält und nicht ändert. Hält man sich nicht daran, so kann das den Verdauungsapparat der Kaninchen erheblich durcheinander bringen. Wenn morgen beispielsweise die Heuraufe leer ist, wurde viel zu sparsam gefüttert. Jetzt müssen Sie die Verdauung der Kaninchen wieder ankurbeln, bevor es wieder Grünfutter gibt. Andernfalls kann es zu Verdauungsstörungen kommen. Auch wenn noch genügend Heu vorhanden ist, wird welches nachgefüllt. Wenn es am abend Trockenfutter gab, sind die Kaninchen noch sehr satt und vergessen dann, das Heu zu fressen (was eigentlich sehr wichtig ist). Mittags ist die richtige Zeit, um das Frischfutter zu füttern, das aus saftigem grünen Gras bestehen kann.
Im Frühjahr müssen Stubenhocker an die neue Kost erst mal gewöhnt werden – Freigänger sind dagegen nicht ganz so empfindlich. Gemüse dürfen Sie täglich füttern, als vitamin- und nährstoffreiche Abwechslung können Sie auch Saftfutter anbieten. Obst bitte nur gelegentlich in kleinen Mengen und in keinem unreifen Zustand füttern. Damit Schadstoffe weitgehend beseitigt werden, sollten Sie alles gut Waschen und Abtrocknen. Frischfutter sollte eine wichtige Ergänzung zum Futter sein, beispielsweise Grüner Salat (besser aus eigenem Anbau).
Am Abend sollte man die Kaninchen mit Frischkost füttern, da jedoch dieses Futter dick und träge macht, verzichten wir darauf. Besonders bei der Innenhaltung haben Kaninchen zu wenig Bewegung und setzen sehr schnell Speck an. Zur gesunden Ernährung brauchen Kaninchen nicht mehr als Heu, Wasser, Frischfutter und Nagematerial. Tiere in der Außenhaltung sind die Ausnahme, da diese einen höheren Nährstoffbedarf haben. Beachten Sie bitte dass einige Gemüsesorten, den Urin oder den Kot rot färben können. Das ist völlig normal und keine Krankheit, Sie müssen also nichts befürchten.
Da die Kaninchen auch Zahnpflege betreiben, sollten als tägliche Zahnbürsten Äste, Zweige und Wurzeln dienen. Das Zahnfleisch wird beim benagen der Rinde massiert. Die Inhaltsstoffe der Rinde sind vergleichbar mit unserer Zahnpasta. Für gesundes Zahnfleisch sorgt ausreichend Knabberkost und dieses dient dem Abrieb der Schneidezähne. Blätter und Knospen müssen Sie aber nicht entfernen, diese werden gerne mit verspeist. Tolle Versteck- und Fressmöglichkeiten bieten Blätterdickichte, Äste und Zweige sind als Gehegedekoration einfach unschlagbar. Verwenden Sie bitte nur Pflanzen und Bäume, die Sie auch kennen – andere könnten unter Umständen giftige Pflanzen enthalten.
Setzen Sie Kaninchen beim Übergang in das Freigehege nicht in das grüne Gras, da es sein kann, dass diese sich überfressen. Es gibt auch manche Kaninchen, die sehr empfindlich auf bestimmte Nahrungsmittel reagieren. Im Winter können Sie auf ein getreidehaltiges Futter verzichten, lieber gesünderes Winterfutter wie vitamin- und mineralstoffreiches Gemüse.
Diese Sorten sollten Sie niemals füttern
Bei Gemüse niemals Lauchgewächse, grüne Tomaten oder rote Bohnen füttern. Zweige und Blätter wie Eibe, Thuja, Essigbaum, Efeu, Rhododendron, Forsythie sind giftig und dürfen niemals verfüttert werden. Gelegentlich dürfen Sie Petersilie und Klee füttern.
Kaninchen brauchen genügend Auslauf
Achten Sie vor allem darauf, dass die Kaninchen immer genügend Auslauf haben, ein Abenteuerspielplatz wäre genau das Richtige!