Häufige Krankheiten bei Wasserschildkröten
Dieser Artikel soll Sie darüber in Kenntnis setzen, welche Krankheiten bei Wasserschildkröten häufig vorkommen. Hier ein Überblick:
1) Panzernekrose
Die Symptome der Krankheit sind: Appetitlosigkeit, Apathie. Man kann beobachten, dass die Schildkröten ihre Zeit mehr auf dem Land als im Wasser verbringen. Der Panzer der Schildkröten ist durch einen Belag stark weiß-gelblich verfärbt. Versucht man diesen Belag zu entfernen, werden Wunden sichtbar. Schildkröten erkranken meist an dieser Krankheit, weil sie schlecht gehalten oder bakteriell infiziert wurden. Die Schädlinge können sich nicht vermehren, wenn die Schildkröten an Land gut abgetrocknet wurden und mit UV-Licht bestrahlt wird. Betroffene Stellen sollten mit einer entsprechenden Salbe behandelt und die Schildkröten in Plastikboxen 12 Stunden trocken gehalten werden. Nur so kann die Salbe auch ihre Wirkung erzielen (fragen Sie ihren Tierarzt). Sie sollten eine Sonnenecke für die Schildkröten einrichten, so dass die Schildkröten sich aufwärmen können. Versuchen Sie keine eigenen Experimente, sondern gehen umgehend zum Tierarzt.
2) Panzerplatten lösen sich
Schildkröten müssen sich häuten, weil ihre Haut nicht mit wächst. Bei der Häutung lösen sich Panzerplatten, diese müssen sich allerdings richtig lösen. Ist dies nicht der Fall, sollte man den Schildkröten dabei behilflich sein. Die Haut, die sich unter dem Panzer befindet, darf nicht stark gerötet sein. Man sollte deshalb darauf achten, dass die Schildkröten sich sonnen und schnell wieder trocken werden. Am besten wäre es, wenn man die Wasserschildkröten mit einer HQI-Beleuchtung bestrahlt.
3) Algen auf dem Panzer
Wenn die Schildkröten im Wasser mit Algen überwuchert sind, ist das völlig normal – an Land jedoch keineswegs. Folgekrankheiten wie Panzernekrose können durch Algen entstehen. Algenablagerungen auf dem Panzer entstehen meistens durch fehlerhafte Haltung, miserable Wasserqualität und schlechte Sonnenplätze. Entfernen Sie umgehend die Algen mit einer Zahnbürste und sorgen dafür, dass die Schildkröten sich unverzüglich sonnen. Wenn die Panzer trocken sind, entstehen auch keine weiteren Algen.
4) Weißfleckenkrankheit
Dass die Panzerplatten sich häuten ist ganz normal, doch wenn das nicht passiert, dann sind weiße Flecken auf den Panzerplatten keine Seltenheit mehr. Die Probleme werden meistens durch Vitamin A-Mangel verursacht. Vitamin A-Mangel hat zur Folge, dass die Schildkröten erblinden könnten. Die Schildkröten leiden an Vitamin A-Mangel, wenn sie sich falsch oder ungesund ernähren. Die Schildkröten sollten sich ausgewogen ernähren: Regenwürmer und Geriebene Möhren.
5) Lungenentzündung
Zuerst bekommen die Wasserschildkröten eine Erkältung und bei Nichtbehandlung eine Lungenentzündung. Die Schildkröten schwimmen schief auf dem Wasser und sacken auf einer Lungenflügelseite komplett ab, weil dieser entzündet ist. Kranke Schildkröten befinden sich nicht im Wasser, sondern halten sich an Land auf. Den betroffenen Lungenflügel kann man anhand eines Röntgenbildes genau erkennen. Achten Sie darauf, dass die Temperaturen im Teich und Aquarium immer gleich sind. Wenn die Temperaturen unterschiedlich sind, bekommen Schildkröten leichter eine Erkältung. Suchen Sie im Fall einer Erkrankung sofort einen Tierarzt auf, der die Schildkröten mit Antibiotika versorgt. Achten Sie darauf, dass die Wassertemperatur 28 ° C beträgt. Die Beleuchtung sollte stimmen und die Schildkröten sollten einen gut angelegten Sonnenplatz erhalten. Die Lufttemperatur sollte höher als die Wassertemperatur sein. Fragen Sie auf jeden Fall noch mal ihren Tierarzt, welche Vorsichtsmaßnahmen Sie ergreifen sollten.
6) Mittelohrentzündung
Schildkröten haben bei einer Mittelohrentzündung eine Beule, die meist nur einseitig zu sehen ist. Ursachen dieser Krankheit sind Zugluft, schlechte Haltung und zu viele Schildkröten im Becken. Gehen Sie umgehend zum Tierarzt, der die Beule mit einem scharfen Löffel behandelt. Die Schildkröte sollte nach der Behandlung möglichst trocken gehalten werden. Warten Sie solange, bis die Narbe am Ohr verschwunden ist. Erst dann dürfen die Wasserschildkröten wieder in ihr geliebtes Wasser zurück.
7) Schildkröten wachsen zu schnell
Wachsen die Schildkröten zu schnell, führt dies oftmals zu Organ-, Knochen- und Panzerschäden. Zu hohe Temperaturen, reichhaltige Kost und ausfallende Winterpausen sind Auslöser für zu schnelles Wachstum. Entwickeln sich die Panzerplatten nicht richtig, schimmern sie leicht rosa. Suchen Sie in dem Fall sofort einen Tierarzt auf, der den Schildkröten ein entsprechendes Medikament verschreiben kann.
8) Legenot
Auf dem Röntgenbild kann man klar und deutlich erkennen, ob die Schildkröten in Legenot sind. Die Schildkröten sind sehr irritiert und krabbeln meist auf dem Land herum und meiden vor allem das Wasser. Die Schildkröten verhalten sich deshalb so, weil die Weibchen keine Möglichkeit haben, die Eier abzulegen und zu wenig Platz im Becken vorhanden ist. Sie sollten sofort einen Tierarzt aufsuchen, der die Schildkröten behandeln kann. Eine gute Therapie wäre ein warmes Wasserbad. Die Schildkröten mit einer Spritze zum Eier legen zu zwingen ist nicht artgerecht und kann für Schildkröten sehr belastend sein. Mit dem Röntgenbild kann der Tierarzt feststellen, ob die Eier schon zerstört sind. Eine Operation ist bei zu großen oder kaputten Eiern die einzige Möglichkeit, die Schildkröten zu retten. Der Tierarzt muss dazu den Panzer jedoch aufsägen.
9) Parasiten
Es gibt verschiedene Parasiten wie Fadenwürmer, Amöben und Ektoparasiten, die sich in Wasserschildkröten einnisten können. An dieser Stelle möchte ich Ihnen die unterschiedlichen Parasiten einmal genauer vorstellen:
Fadenwürmer richten bei starkem Befall großen Schaden an, die Schildkröten können nicht in Ruhe Winterschlaf halten. Sie sollten eine Kotprobe bei ihrem Tierarzt abgeben, eine Wurmkur wäre beispielsweise eine gute Alternative. Es ist jedoch bei Wasserschildkröten nicht einfach, an den Kot zu kommen. Am besten geht man so vor: Stellen Sie eine Schüssel mit warmen Wasser in die Becken. Warten Sie solange, bis die Schildkröten ihren Kot in die Schüssel abgelegt haben. Der Kot sollte aus dem Wasser mit einem Fischernetz heraus befördert werden, weil er sich zu schnell auflöst.
Schildkröten können sich leicht mit den Amöben infizieren und stecken damit auch andere Reptilien an. Deswegen wäre es sinnvoll, infizierte Schildkröten von anderen Arten zu trennen. Symptome wie Erbrechen, Apathie und Kotveränderungen treten auf, wenn sich Schildkröten mit Amöben infiziert haben. Schildkröten können auch Amöben übertragen, ohne jemals infiziert worden zu sein. Nur in frischem Kot können Amöben auch nachgewiesen werden. Wenn die Schildkröten rechtzeitig behandelt werden, dann können die Parasiten rechtzeitig entfernt werden.
Ektoparasiten (Außenparasiten) oder auch Außenschmarotzer genannt, saugen sich seltener bei Wasserschildkröten fest. Egel lassen sich schneller entfernen, wenn man die Wasserschildkröten in Wasser setzt, das kohlensäurehaltig ist. Zecken, Milben und Fliegenmaden sind bei Wasserschildkröten kaum anzutreffen.
10) Roter Bauchpanzer
Rot schimmernde Bauchpanzer treten bei Schildkröten verursacht, die zu schnell wachsen. Der Panzer wird durch das Wachstum dünner. Rote Bauchpanzer treten aber auch auf, wenn sich die Schildkröten eine Blutvergiftung hinzugezogen haben. Jetzt sollte man nicht lange zögern und umgehend den Tierarzt aufsuchen, denn ohne eine rechtzeitige Behandlung können die Schildkröten an einer Blutvergiftung sterben.
Einige Schildkröten wie Florida-Rotbauch-Schmuckschildkröten, Indianer-Zierschildkröten und Rotbauch-Spitzkopfschildkröten haben von Natur aus einen roten Bauch. Es handelt sich hierbei um keine Krankheit.
Wichtige Information: Auch wenn dieser Artikel informativ geschrieben ist, er ersetzt auf keinen Fall den Gang zum Tierarzt. Starten Sie keine eigenen Experimente und kommen Sie vor allem nicht auf den Gedanken, ihre Schildkröten selber zu behandeln. Sie wollen schließlich, dass ihre Schildkröten langfristig am Leben bleiben.
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