Ernährung von Meerschweinchen

Die richtige Ernährung für Meerschweinchen

verschiedene MeerschweinchenDie Grundlage für ein glückliches und gesundes Meerschweinchen ist die richtige Ernährung. Die Nahrung sollte vielfältig und ausgewogen sein. Die Grundbestandteile von Meerschweinchenfutter sind vor allem Heu und Grünfutter, Gräsern und Gewächsen. Mit verschiedenen gesunden Leckereien, wie Apfelbaumzweigen, Kräutern, Rinde, Blättern und seltenen Pflanzenwurzeln kann man den Meerschweinchen eine Freude machen (natürlich nur als Nahrungsergänzung).

Heu

Heu, also getrocknete Gräser und Pflanzen, gehört zu den Grundnahrungsmitteln von Meerschweinchen und sollte den ganzen Tag in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Meerschweinchen bedienen sich über den ganzen Tag verteilt an dem Heu und dies ist auch notwendig, da der Darm viel verarbeiten und ausscheiden muss. So bleibt die Verdauung der Meerschweinchen im Gang, was auch wichtig ist, da der Darm von Meerschweinchen sehr dünnwandig ist und keine Muskeln hat, wie beispielsweise beim Menschen. Aus diesem Grund wird die Nahrung vom Darm des Meerschweinchens nicht eigenständig weitertransportiert, sondern muss durch ständiges Fressen “nachgestopft” werden, deshalb spricht man auch von einem Stopfmagen. Der im Magen vorhandene Nahrungsbrei kann nur durch ein ständiges Nachfüllen von neuer Nahrung weitertransportiert werden. Durch den hohen Anteil an Rohfasern und Kieselsäure im Heu, wird beim Fressen der natürliche Zahnabrieb der Meerschweinchen gefördert. Die Zähne der Meerschweinchen haben offene Wurzeln, deshalb wachsen diese das ganze Leben lang bei den Meerschweinchen. Um die Zähne abzuschleifen müssen die Meerschweinchen viel Heu zu sich nehmen, welches durch eine Vorwärts-Rückwärts-Bewegung zerrieben wird. Dadurch schleifen sich die Zähne ab. Weder Trockenfutter noch Knabberstangen unterstützen den Abrieb der Backenzähne. Heu sollte vor allem dunkel und trocken gelagert werden, damit vermeidet man die Schimmelbildung. Ideal zur Lagerung des Heus sind alte Bett- oder Kissenbezüge, Plastiktonnen sind ungeeignet, da Heu immer ein gewisses Maß an Feuchtigkeit besitzen sollte, um auch atmen zu können. Meerschweinchen wissen Qualität zu schätzen und lieben frisches Heu, dies sollte eine grünliche Farbe und einen würzigen Geruch aufweisen. Die Tiere dürfen auf keinen Fall gezwungen werden, alle Bestandteile eines Heus zu fressen, denn dann würden sie auch minderwertige und sogar schädliche Bestandteile fressen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass die Meerschweinchen beim Heu genau auswählen können und es ist dann auch völlig normal, wenn über 50 Prozent des Heus nicht gefressen werden.

Gras/Wiese

Eine Wildwiese mit verschiedenen Gräsern und Kräutern ist das gesündeste und natürlichste Nahrungsmittel für Meerschweinchen, da in den Anden Meerschweinchen laut Quellen in erster Linie ein Eiweiß und Vitamin C haltiges Gras aufnehmen. Mittlerweile gibt es aber auch die Auffassung, dass nicht das Gras so Vitamin C haltig ist, sondern Meerschweinchen in erster Linie ihr Vitamin C über Kräuter aufnehmen. Durch den hohen Vitamin C Gehalt ihrer Nahrung sind Meerschweinchen auf eine stetige Zufuhr von Vitamin C eingerichtet und können es nicht speichern. Gras und Wiesenkräuter enthalten nahezu alle Nährstoffe, die ein Meerschweinchen braucht, allerdings enthalten die einheimischen Grassorten nicht genug Vitamin C um die Tiere ausreichend versorgen zu können, deshalb müssen verschiedene Kräuter angeboten werden, um diesen Mangel auszugleichen. Die enthaltene Rohfaser, die in Gras und Kräutern enthalten ist, hält den Darm in Schwung und beim Zermahlen der Nahrung werden die Zähne optimal abgenutzt. Nach langsamer Gewöhnung dürfen Gras und Wieenkräuter zur freien Aufnahme unbegrenzt angeboten werden.

Grünfutter

Neben dem Heu gehört auch Grünfutter zu der grundlegenden Nahrung von Meerschweinchen. Zu dem Grünfutter zählen alle Frischfutterpflanzen, die auf der Wiese wachsen. Auch diese Pflanzen, wie beispielsweise Gras, Löwenzahn, Sauerampfer und Kamille, enthalten viele wichtige Grundnährstoffe und Vitamine, die für eine umfassende Versorgung der Tiere wichtig sind. Bei der Lagerung sollte man darauf achten, dass das Futter trocken ist, da nasses Futter selbsterhitzend ist und gärt. Durch Fehlgärungen können Meerschweinchen Probleme im Magen-Darm-Trakt bekommen, besonders im Blinddarm. Dies führt unter anderem zu Koliken, Durchfall oder Blähsucht. Man sollte Grünfutter immer im Wald oder auf Wiesen pflücken, jedoch niemals am Straßenrand oder am Rand von gedüngten Feldern. Rasenschnitt darf niemals verfüttert werden, da sich Grashalme durch Rasenschnitt sehr kurz und schnell erhitzen und der Gärprozess recht schnell einsetzt. Längeres Gras, das mit der Sense geschnitten wurde, kann jedoch bedenkenlos verfüttert werden, genauso wie gepflücktes Gras von Hand. Wird das Grünfutter auf Wildwiesen mit vielen Kräutern gepflückt, ersetzt es in der wärmeren Jahreszeit das Saftfutter (siehe Gemüse). Verfüttert man jedoch nur reinen Rasen, sollte man noch Saftfutter zum eigentlichen Futter hinzugeben.

Obst und Gemüse

Obst und Gemüse wird auch unter dem Begriff Saftfutter zusammengefasst. Natürlich sind auch Obst und Gemüse wesentliche Ergänzungen auf dem Futterplan für Meerschweinchen und helfen den Vitaminbedarf der Tiere zu decken. Es wird die Gabe von drei (oder auch mehr) Portionen frischem Gemüses, wie Fenchel oder Feldsalat, täglich empfohlen. Obst sollten die Meerschweinchen seltener angeboten bekommen. Viele Obstsorten haben einen hohen Zuckergehalt und die Meerschweinchen werden dick. Obst und Gemüse sollte immer frisch angeboten werden und nicht gefressenes, muss sofort entfernt werden. Für Meerschweinchen ist Abwechslung immer sehr wichtig, auch wenn die Tiere mitunter der Meinung sind, es sollte nur noch Gurke sein, sollten Sie dem nicht nachgeben und weiterhin Möhren und anderes mitunter verschmähtes Gemüse verfüttern. 200 – 300 g gemischtes Gemüse kann ein ausgewachsenes Meerschweinchen täglich wegfuttern und etwa 100 g werden zum überleben benötigt. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen sollte die Gemüseration aus mindestens fünf verschiedenen Sorten bestehen. Die Menge kann im Sommer mit durchgehender Grünfütterung reduziert werden, wobei die wirklich benötigte Menge Gemüse stark von der Qualität und der Zusammensetzung und den Lebensumständen der Tiere abhängt. Es sollten nicht alle Frischfuttersorten unbegrenzt gefüttert werden, man sollte lieber auf eine ausgewogene Mischung und ein Kalzium/Phosphorverhältnis von 1,5:1 achten. Man sollte ebenfalls auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin C achten, Schlanke und gesunde Meerschweinchen dürfen vermehrt Knollengemüse bekommen, übergewichtige brauchen davon nicht so viel. Meerschweinchen dürfen sich grundsätzlich am Gemüse sattessen, wird jedoch massiv zu viel Gemüse, Obst und minderwertiges Heu gefüttert, kann es aufgrund der hohen Zuckermenge im Gemüse zu einer massiven Hefenbesiedlung im Darm kommen.

Kerne und Samen

Nicht jedes Heu enthält ausreichend Sämereien und Ähren, doch gerade diese liefern Meerschweinchen wichtige Proteine und Fette. Eine sinnvolle Nahrungsergänzung sind daher Kerne und Samen, vor allem Sonnenblumenkerne liefern essentielle Fettsäuren und sollten immer ohne Schale angeboten werden. Ein halber Teelöffel reicht für jedes Meerschweinchen pro Woche aus. Tiere, die einen Fettsäuremangel haben und ein struppiges Fell können pro Tag ein bis zwei Kerne bekommen. Die Meerschweinchen sollten pro Woche einen Teelöffel Grassamen oder Kleinsämereien erhalten, wenn Heu von minderer Qualität mit wenig Ähren gefüttert werden.

Zweige stärken die Zähne

Oben wurde schon erwähnt, dass Meerschweinchen regelmäßig mit frischen oder getrockneten Zweigen unterschiedlicher Bäume und Sträuchr versorgt werden sollten, was nicht nur die Zähne stärkt, sondern auch für Beschäftigung sorgt. In der Rinde befinden sich außerdem viele wertvolle Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, Blätter und Blüten dürfen bei Zweigen auch mit verfüttert werden.

Giftiges- das sollte nicht gefüttert werden

Kräuter, Blüten und Blätter sind entweder unverträglich oder teilweise giftig, wozu Agave, Aloe Vera, Alpenveilchen, Amaryllis, Anthurie, Aronstab, Azalee, Bambus, Berglorbeer, Bilsenkraut, Bingelkraut, Bittersüßer Nachtschatten, Blauregen, Bocksdorn, Bohnen, Buchsbaum, Buschwindröschen, Christrose und einige mehr gehören. Gemüse wie Zwiebelgewächse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Rettich, Radieschen und Rhabarber ist ebenso unverträglich und darf nicht verfüttert werden. Obst wie Steinobst und Exotische Früchte können bei größeren Mengen zu Gesundheitsschädigungen führen, bei kleineren Mengen aber verträglich. Zweige wie Blätter von Steinobst, Thuja, Zypressen, Eibe, Kastanie und Eichel sind für Meerschweinchen unverträglich und sollten nicht verfüttert werden.

Trinkwasser ist sehr wichtig

Meerschweinchen trinken nicht viel, deshalb meinen manche Leute, sie bräuchten überhaupt kein Wasser, was jedoch falsch ist. Man sollte den Meerschweinchen täglich Wasser zur Verfügung stellen, allerdings sollte man das Tier selbst entscheiden lassen, wann es gerne trinken möchte. Die Nippeltränke wird täglich mit frischem Wasser gefüllt, aber bitte kein abgestandenes oder gekochtes Wasser geben, da das gechlorte Wasser den Tieren schadet. Milch gehört zur Nahrung und niemals ein Getränk, das hin und wieder mit Wasser verdünnt angeboten werden kann. Lassen Sie die Milch aber bitte nicht stehen, da sie sehr schnell sauer wird und die Meerschweinchen dadurch Durchfall bekommen.

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