Blaustirnamazone (Rotbugamazone)

Blaustirnamazone (Rotbugamazone)
Ordnung:
Papageien (Psittaciformes)
Familie:
Neuweltpapageien
Heimat:
Brasilien, Argentinien, Bolivien
Größe:
37 cm
Gewicht:
ca. 500 g
Käfiggröße/Volierengröße:
so groß wie nur möglich
Geschlechtsreife:
5-6 Jahre
Brutdauer:
27-30 Tage
Nestlingszeit:
3 Monate
Lebenserwartung
40- 80 Jahre (bei guter Ernährung)

Allgemeine Informationen

Die Blaustirnamazone, auch Amazona Aestiva genannt, werden auch Gelbbug-, Gelbflügel oder Rotbugamazone genannt. Ähnlich wie bei den Graupapageien können diese Vögel die menschliche Sprache imitieren bzw. Geräusche nachahmen (beispielsweise Handyklingeln). Die Vögel werden seit dem 19. Jahrhundert in Nordamerika und Europa gehalten. Hauptsächlich leben die Tiere aber in Südamerika. So lebt die Rotbugamazone hauptsächlich in Brasilien, die Gelbbugamazone hält sich eher im Norden Argentiniens, im Nordosten Boliviens oder auch in Paraguay auf. Blaustirnamazonen sind typische Baumbewohner und suchen besonders alte Bäume als Lebensraum auf. Die Vögel suchen in den Savannen Bäume nach Nahrung ab, beispielsweise Früchte und Samen. Amazonen werden bis zu 40 Jahre alt und leben gerne in Schwärmen. Die Vögel eignen sich nicht für den Anfänger, da sie sehr anspruchsvoll und auch aggressiv sein können (besonders während der Paarungszeit).

Aussehen

Das Gefieder ist grün mit dunklen Säumen an den Federn. Die Stirn ist blau, der Scheitel gelb, manchmal auch gelbweißblau. Die Federn sind um die Ohren, an den Wangen, an Kinn und Kehle gelb. Die Flügel haben blaue, rote und auch violette Abzeichen. Oft wird die Blaustirnamazone auch Rotbugamazone genannt, wegen des roten Flügelbugs. Die kurzen Schwanzfedern sind normalerweise grün. Fächern sich diese auf, sieht man rote, blaue und gelbe Streifen. Beine, Schnabel und Wachshaut haben eine graue Farbe. Die Geschlechter kann man nicht voneinander unterscheiden. Die Weibchen sind aber kleiner als die Männchen.

Haltung und Pflege

Die Papageien gehören zu den beliebtesten Papageien, da diese so verspielt sind. Bei Einzelhaltung sollte man sich mit den Tieren 8 Stunden am Tag beschäftigen oder besser gleich zwei Papageien kaufen. Mit anderen Amazonen vertragen sich die Blauamazonen nur, wenn diese von Anfang an in die Voliere gesetzt werden. Die Voliere sollte nach dem Tierschutzgesetz eine Grundfläche von drei Quadratmetern haben. Die Gitterstäbe müssen mindestens 3 Millimeter dick sein, weil die Papageien kräftige Schnäbel haben. Die Sitzstangen sollten aus Hartholz sein und unterschiedlich dick. Die Amazone braucht einen deckenhohen Aufenthaltsbaum, über den sie einen guten Ausblick hat. Nur so kann der Papagei den Spieltrieb richtig ausleben. Ein Seil wäre ideal, denn die Tiere schwingen gerne durch das komplette Zimmer. Den Vögeln sollte ein 50x30x40 Zentimeter großer Hartholznistkasten zur Verfügung stehen, der für die Paarhaltung wichtig ist. Bevor man sich für den Kauf einer Blaustirnamazone überlegt, sollte man diesen vorher beim Züchter erst einmal genauer anschauen und sich erst dann entscheiden.

Ernährung

Zusätzlich zum Papageienfutter brauchen die Amazonen frisches Obst, Gemüse, Grünzeug und frische Zweige von Weide-, Nuss oder Obstbäumen. Aber auch Kastanien können gefüttert werden. Samen werden von den Tieren immer geschält. Das Samenkorn wird von den Papageien so aufgenommen, dass es in der Schnabelhöhle senkrecht steht. Die Blaustirnamazone drückt mit der Zunge gegen den Oberschnabel und schält es dann mit der Unterschnabelspitze aus der Umhüllung. Ist eine Frucht oder eine Nuss zu groß, wird sie mit einem Fuß ergriffen und mit dem Schnabel bearbeitet. Die Tiere sollten Sie mindestens einmal die Woche kräftig abduschen. Wenn die Vögel in einer Freivoliere gehalten werden, tanzen die Amazonen an Regentagen unter den Tropfen, bis sie vollkommen nass sind. Man sollte vermeiden nur Nüsse zu füttern, da die Blaustirnamazonen zu fett werden und an Lebererkrankungen oder Krebs sterben können. Nüsse sollte man nur geben, wenn Sie mit ihnen trainieren als Belohnung.

Verhalten

Die Blaustirnamazone ist kein scheuer Vogel und verhält sich auch bei Paarhaltung ziemlich frech. Die Vögel laufen nicht, sie watscheln. Die Amazonen klettern sehr geschickt, können aber nur sehr schwerfällig fliegen. Morgens und abends begrüßen die Amazonen den Tag und stoßen schrille und krächzende Laute aus. Auch wenn sich die Vögel bedroht fühlen, lassen sie den schrillen und lauten Ton erklingen. Die Amazonen sind nicht für Besitzer geeignet die eine Wohnung bzw. Eigentumswohnung haben, da die Vögel sehr laut werden können. Sie sollten aufpassen mit dem was sie sagen, da die Vögel meist über ein recht großes Vokabular verfügen und ihnen meist Wörter herausrutschen, die unangebracht sind. Die Tiere mögen es wenn man sie am Hals und am Kopf kitzelt. Wichtig ist aber, dass man ihnen vom Tag 1 an vermittelt, wer hier das Sagen hat. In der Paarhaltung neigen die Vögel dazu tagsüber leise vor sich hin zu brabbeln. Die Papageien sind gerne bei den Menschen und tun alles, um von ihnen Aufmersamkeit zu bekommen.

Krankheiten

Häufige Krankheiten bei Papageien sind die bekannte Papageienkrankheit Psittakose, die sehr gefährlich ist und beim Tierarzt meldepflichtig ist. Oftmals besteht noch eine Möglichkeit, dass diese geheilt werden kann. Die PBFD ist auch als Schnabel-und Federkrankheit bekannt, die häufig Amazonen bekommen können. Die Aspergillose ist eine Schimmelpilzerkrankung, die hauptsächlich durch altes Futter hervorgerufen wird. Weitere Krankheiten wie Erkältung, Rachitis, Knochenbrüche, Kropfentzündungen treten recht häufig auf. Typische Verhaltensstörungen sind aber ungewöhnliche Bewegungsstörungen, erhöhte Aggression und ungewöhnliche Lautäußerungen.

Natürlicher Lebensraum

Die Blaustirnamazonen verbringen in der Natur die meiste Zeit in den Baumkronen und schließen sich zur Schlafplatzsuche in kleinen Gruppen zusammen. Amazonen sind sehr gute Flieger und legen große Wegstrecken zurück. Sehr zum Leidwesen von Bauern dringen die Papageien auch in Wohngebiete ein und räubern Obst- und Gemüsefelder aus. Die Brutzeit hängt vom Einsetzen der Regenzeit ab und ist somit je nach Gebiet unterschiedlich. Männchen zeigen während der Balzzeit Imponierverhalten, um den Weibchen zu gefallen. Durch ein gegenseitiges Gefiederkraulen wird die eigentliche Paarbildung eingeleitet. Zum typischen Balzverhalten gehört auch, dass beide Partner sich gegenseitig füttern. Das Männchen würgt das Korn aus dem Kropf wieder hoch, um es dem Weibchen zu reichen. Dieses typische Verhalten soll symbolisieren, dass das Männchen in der Lage ist, die Nachkommen mit Futter zu versorgen. Die Aufforderung der Kopolation geht immer vom Weibchen und nie vom Männchen aus. Ist das Weibchen zur Paarung bereit, liegt ihr Körper horizontal auf einem Ast, zittert mit den Flügeln und stößt lockende Laute aus. Das Männchen beginnt mit der Kopulation indem es das Nackengefieder zu putzen anfängt und steigt auf den Rücken des Weibchens. Beide Papageien spreitzen die Schwanzfedern und führen ihre Kloakenöffnungen unter rhythmischen Bewegungen gegeneinander.