Grundwissen über Kaninchen
Kaninchen bezeichnet man auch häufig als Hasen, diese gehören zwar zu den hasenartigen Tieren, aber sie haben nicht sehr viel gemeinsam. Auch wird es niemals funktionieren Hasen und Kaninchen zu paaren, da es sich um zwei völlig unterschiedliche Tierarten handelt, die nur zur selben Familie gehören. Hasen haben zwar auch nachwachsende Schneidezähne, so wie das bei Nagern halt der Fall ist, aber sie bilden eine völlig andere Säugetierordnung, so sind ihre Hinterläufe, Schädel und auch die Gebissform ganz anders. Kaninchen sind Gruppen und leben zu hunderten in großen Familienverbänden, während Hasen Einzelgänger sind und nur zur Paarungszeit zusammen kommen. Und so gibt es zwischen Kaninchen und Hase noch weitere Unterschiede.
Bevor Sie sich dazu entschließen ein Kaninchen mit nach Hause zu nehmen, sollten Sie sich vorher ausführlich über die artgerechte Haltung der Kaninchen informieren.
Wer ist hier der Boss?
Kaninchen leben in einer großen Familie von mindestens 30 Tieren, die ein ausgeprägtes Sozialverhalten haben. Das ranghöchste Tier ist der Chef und die anderen Kaninchen müssen sich ihm unterordnen. Nur so können die Tiere ihr Fortkommen auch sichern. Ab und zu gibt es mal wieder Streitigkeiten, aber die Kaninchen versöhnen sich untereinander ziemlich schnell. Eine oben stehende Häsin ist beispielsweise in der Rangordnung am höchsten und zuständig dafür, Nachkommen zu zeugen. Ein Weibchen der niedrigeren Rangordnung hat wenig zu sagen.
Einzel-oder Mehrfachhaltung?
Kaninchen leben niemals alleine und fühlen sich nur in der Gesellschaft wohl. Eine Einzelhaltung würde für die Kaninchen tragisch enden, denn Sie wollen doch mit Sicherheit kein Kaninchen haben, das bekümmert und wie ein Häufchen Elend in der Ecke sitzt. Genau wie wir Menschen brauchen Kaninchen einen Ansprechpartner, mit denen sie sich austauschen, streiten und wieder versöhnen können.
Allgemeines über Kaninchen
Die Wildkaninchen haben einen großen Überlebensinstinkt und müssen ständig einen Weg suchen, wie sie im Notfall schnell flüchten können. Deshalb verlassen sich Kaninchen auch auf Schnelligkeit, Beobachtungsgabe und Klugheit. Der Begriff Kaninchen heißt übersetzt Höhle oder unterirdischer Gang und kommt von dem lateinischen Begriff cuniculus.
Die Kaninchen haben nicht zu unrecht ihren Namen bekommen, da sie gerne Höhlen und tiefe Tunnel mit ihren Krallen graben, damit diese sich abnutzen. Um sich vor Feinden schnell verstecken zu können, flüchten sie in die Tunnel und gebären nebenbei auch noch junge Kaninchen. Warnt ein Artgenosse die anderen Kaninchen vor einer drohenden Gefahr so tut er dies mit seiner Hinterpfote. Die verschiedenen Gänge sind so labyrinthartig angelegt, dass Feinde es sehr schwer haben werden, den Kaninchen zu folgen. Die Bewohner der Kaninchenlöcher nutzen diese Gelegenheit, um schnell verstecken oder flüchten zu können.
Sind Kaninchen bewegungssüchtig?
Kaninchen brauchen immer Bewegung, sie wollen rennen, springen, sprinten und artistische Kunststücke vollführen. Deswegen wäre eigentlich ein Garten schon Pflicht für die Langohren. Ein kurzzeitiger Standortwechsel wäre für die Kaninchen eher belastend aber noch tragbar, ein ständiger Wechsel wäre pures Gift für die Kaninchen.
Das sollten Sie vermeiden!
Sehr ängstlich oder fast panisch reagieren Kaninchen auch darauf, wenn Sie versuchen sie von oben zu packen. Kaninchen denken dann, ein Raubvogel würde sie von oben angreifen, deswegen kratzen Sie dann was das Zeug hält.
Wie wichtig ist die Dämmerung für Kaninchen?
Sehr wichtig. Kaninchen sind zur Dämmerungszeit besonders aktiv und möchten gerne auf Nahrungssuche gehen. Tun Sie sich selber einen Gefallen und stören die Tiere nicht, da diese sehr heftig auf Belästigungen durch Bisse reagieren. Damit Menschen und Kaninchen sich nicht ständig stören, wäre vielleicht ein eigenes oder separates Zimmer nicht schlecht. Zwingen Sie ihre Kaninchen aber nicht dazu ungewöhnliche Schlaf-und Wachzeiten einzuhalten – die Kaninchen haben ihre eigenen Zeiten.
Wenn Kaninchen trächtig werden
Die Trächtigkeit der Kaninchen ist meistens zwischen Februar, März und Juli, August. Diese Monate bieten den Kaninchen die besten Möglichkeiten die kleinen Kaninchen zu gebären. Das ist ja auch kein Wunder, da die Temperatur im Außenbereich für die Kaninchen angemessen ist. Häsinnen können im Jahr bis zu 10 Jungen gebären, die Aufzucht und Geburt findet meistens in Setzröhren statt. Die Setzröhren befinden sich meistens etwas außerhalb der Kolonienwohnung und sind gepolstert mit Pflanzen und Bauchwolle. Nur das Weibchen mit dem höchsten Rang darf die jungen Kaninchen im Wohnkessel erziehen. Im Wohnkessel herrschen die besten Lebensbedingungen, die Jungen aufzuziehen. Die jungen Hasen sind fast blind, nackt und wiegen 30 – 50 Gramm.
Wie sieht der Tagesrythmus bei der Aufzucht aus?
Der Tagesrhythmus während der Aufzucht sieht so aus: Die Mutter geht morgens auf Nahrungssuche und versorgt die Kleinen mit Milch. Die Mutter verschließt den Bau mit Blättern und Gräsern und bedeckt den Eingang noch zusätzlich mit Erde, damit Feinde wie Marder und Füchse nicht so leicht in den Bau eindringen können. Erst nach 3 Wochen dürfen die Jungen das Nest verlassen, nach einer Woche ist die Mutter nicht mehr in der Lage den jungen Kaninchen Milch zu geben. Hauskaninchen können sehr alt werden, während Wildkaninchen eine begrenzte Lebensdauer haben (wegen Feinden und Angriffen). Die Menschen sollten die Kaninchen aber daran hindern sich übermäßig fortzupflanzen, eine Kastration wäre am sinnvollsten. Oder wollen Sie einen ganzen Tunnel voller Kaninchen haben?
Diese Angewohnheiten kann man den Kaninchen nicht abtrainieren
Kaninchen nagen nun mal gerne, damit sich die nachwachsenden Zähne abnutzen, wofür Zweige, Weidenbrücken, Holzhäuser, Heu oder auch die Wiese geeignet ist. Das buddeln gehört zum Überleben von Kaninchen, deshalb sollte man ihnen diese Eigenschaft nicht verwehren und ihnen eine Buddelkiste anbieten. Ebenso gehört das markieren zur Lebensart der Kaninchen, indem sie Gegenstände oder Sachen mit ihrem Kot, Urin oder ihrem Kinn markieren.
Lesen Sie mehr über die Sinne der Kaninchen in meinem Artikel.