Kastration von Kaninchen
Kastration bedeutet unter anderem, dass dem männlichen Rammler die Hoden entfernt werden, so dass dieser nicht mehr zeugungsfähig ist. Dieser Artikel beschreibt die Risiken, die bei einer Frühkastration und einer normalen Kastration bei Männchen und Weibchen entstehen können.
Frühkastration
Wir empfehlen bei Kaninchen die Frühkastration vor der Geschlechtsreife. Zwergkaninchen sind bereits in der 10. und 14. Lebenswoche geschlechtsreif. Es hängt aber auch von der Wurfgröße und auch von der Entwicklung ab, wann die Jungen kastriert werden können. Die einen sind schon mit 12 Wochen so weit, während die anderen erst mit 16 Wochen soweit sind. Wenn die Tiere 12 Wochen alt sind, sollte der Tierarzt selber entscheiden, ob eine Kastration erfolgen kann. Eine Quarantäne ist in dem Fall nicht erforderlich und die Rammler fangen auch gar nicht erst an, die Umgebung zu markieren. Die Frühkastration verhindert, dass die Kaninchen in einen eigenen Käfig gesetzt werden müssen. Die Kaninchen sind nach der Kastration erwachsener und bleiben sozialer. Haben Sie einen älteren Rammler aufgenommen, so sollte auch dieser kastriert werden. Der Nachteil bei einer Frühkastration ist, dass diese von vielen Tierärzten nicht gerne durchgeführt wird, weil die kleinen Hasen noch nicht genug ausgewachsen sind. Bei vielen ist das sehr schwierig, weil die Geschlechtsteile noch sehr klein und zart sind. Man sollte darauf achten, dass man einen Tierarzt auswählt, der ausreichend Erfahrung bei der Kastration von Kaninchen mitbringt. Die Inhalationsnarkose ist der Injektionsnarkose vorzuziehen, da diese weniger Risiken birgt.
WICHTIG ZU WISSEN:
Ein Rammler der vor der Kastration schon geschlechtsreif gewesen ist, ist selbst nach der Kastration noch in der Lage Nachwuchs zu zeugen und darf erst nach 6 Wochen Quarantäne wieder zu den Weibchen gesetzt werden. Danach kann kein Nachwuchs mehr gezeugt werden.
Weibchen kastrieren?
Häufig wird auch die Kastration von Kaninchenweibchen empfohlen. Bei dieser Kastration werden die Eierstöcke und Eileiter und auch die Gebärmutter der Weibchen entfernt, was mit Risiken verbunden ist. Ursache für ein gesteigertes Sexualverhalten sind die Zysten an den Eierstöcken. Diese simulieren die Eierstöcke und produzieren Hormone, die sich auf Hitze und Scheinschwangerschaften einstellen. Diese starke Hormonbelastung bewirkt Veränderungen und Erkrankungen an der Gebärmutter. Die Häsinnen werden durch die Scheinschwangerschaften an Gewicht zunehmen, meist in Form einer Wamme. Das ist ein ganz natürlicher Prozess, da die Häsin denkt, sie würde Junge bekommen und speichert deshalb Reserven an, um genügend Energie für die Milchproduktion zu haben. Wenn Häsinnen Scheinschwangerschaften zu oft bekommen, führt dies zu Dauerstress. Das Verhalten äußert sich folgendermaßen: Bissigkeit, Berammeln der Gruppenmitglieder, Aggressionen und starker Gewichtsverlust. Die Kastration ist bei einem Weibchen meist komplizierter als bei einem Männchen. Bei der Operation wird die Bauchdecke der Häsin aufgeschnitten, die Keimdrüsen und die Gebärmutter entfernt. Der Tierarzt sollte eine Doppelnaht setzen, so dass nichts passieren kann, wenn die Häsin an der Wunde herumknabbert.
Vor der OP
Kaninchen sollten vor der OP niemals nüchtern sein, da das Verdauungssystem der Kaninchen auf eine dauernde Füllung angewiesen ist. Ein Fasten des Kaninchens würde vor der Operation dazu führen, dass das Kaninchen völlig entkräftet ist. Eine Gefahr, dass Kaninchen erbrechen, ist nicht zu befürchten, da Kaninchen aufgrund des nicht vorhandenen Muskelkörpers(wie Menschen) nicht in der Lage sind, zu brechen. Beim Tierarzt sollte man darauf achten, dass das Kaninchen vor der Narkose auf Herz und Lunge untersucht wird. Nur gesunde Kaninchen dürfen operiert werden, bei chronisch kranken Tieren sollte der Tierarzt einen Kompromiss parat haben.
Nach der OP
Nur Tiere, die vollständig aus der Narkose aufgewacht sind, dürfen auch nach Hause mitgenommen werden. Probleme die beim Aufwachen entstehen, können nur vom Tierarzt behandelt werden. Eine Kastration ohne Narkose geht gar nicht, da die Tiere durch Geräusche und Gerüche Todesängste bekommen und sich durch rumzappeln selber verletzen würden.
Nach der OP sollte man das Kaninchen einige Tage sauber und einzeln in einem separaten Käfig halten. Es ist sehr sinnvoll, wenn man die Toilettenecken einstreut und die Schlafplätze mit Handtüchern, Fleecedecken, Zeitungen, Küchenpapier oder Einstreukissen auslegt, um eine Infektion zu verhindern.
Nach der OP sollte der Rammler oder das Weibchen genau beobachtet werden, ob diese die Narbe anknabbern bzw. aufreissen. Bei Verdickungen der Narbe, Eiter, Blutausfluss oder anderen Krankheitsanzeichen sollte man sofort den Tierarzt aufsuchen.
Der Rammler und das Weibchen sollten vorsorglich mit Vitaminen und Mineralien versorgt werden. Man sollte also die Nahrungsaufnahme konsequent fortsetzen, da die Verdauung ansonsten ins Stocken geraten würde. Ganz gefährlich wird es, wenn Kaninchen die Nahrung 24 Stunden lang verweigern. In dem Fall sollten die Tiere durch ein entsprechendes Mittel (vom Tierarzt verschrieben) zwangsernährt werden. Bitte alles vorher mit dem Tierarzt genau abklären.
Um sich vom Narkosemittel und den Blutverlust zu erholen, brauchen die Kaninchen sehr viel Flüssigkeit. Damit die Schmerzen verschwinden, wird dem männlichen Kaninchen vom Tierarzt ein Schmerzmittel verschrieben, weibliche Tiere bekommen in der Regel ein Antibiotika und ein Schmerzmittel verschrieben. Ist die Kastration abgeschlossen, wird eine Nachuntersuchung nur bei den weiblichen Tieren fällig.