Milben

Die Milben gehören zu den bekanntesten Ektoparasiten, die Vögel befallen können. Besonders bei Jungtieren kann Milbenbefall schnell zum Tode führen, da sich die Milben meist im Nistmaterial aufhalten. Es gibt unterschiedliche Arten von Milben, die ich Ihnen erst einmal vorstellen möchte:

Rote Vogelmilbe

Die rote Milbe ist nicht sehr groß und aufgrund der geringen Größe kann man sie deshalb auch nicht erkennen. Die Milben werden von Insekten eingeschleppt, in denen sie nisten. Dieses Insekt überträgt dann die Milben auf die Vögel. Diese Milben befallen die Vögel nur in der Nacht, da sie sich hauptsächlich von Blut ernähren. Während des gesamten Tages verstecken sich die Milben in allen Ritzen und Fugen des Käfigs und bewegen sich nur langsam voran. Die Milben kann man an den Enden der Sitzstangen und im Nistmaterial des Geleges eventuell entdecken. Man kann auch ein durchsichtiges Klebeband an Käfig- oder Volierenecken anbringen, um die Milben zu sehen, die als kleine rote Punkte zu sehen sind. Wenn die Vögel von den Milben stark befallen werden, hilft nur noch den kompletten Käfig mit heißem Wasser zu desinfizieren. Sitzstangen und Nester müssen sofort verbrannt und ersetzt werden. Die Käfigumgebung und den Käfig sollte man mit einem Insektenschutzmittel und Rapsöl einsprühen. Die Mittel sind für Insekten, Mensch und Vögel genauso giftig, deshalb 24-48 Stunden warten, bis man die Vögel wieder in die Käfige einsetzen kann. Es gibt aber auch nicht chemische Mittel, die gegenüber Vögeln und Mensch völlig ungiftig sind (erkundigen Sie sich im Zoofachhandel). Das Mittel verstopft die Atemwege der Milben, sodass diese daran ersticken. Denken Sie daran, niemals die Eier mit den Mitteln einzusprühen, denn diese verschließen die Poren der Eierschalen und somit verenden auch die Embryos in den Eiern. Nach 8 – 10 Tagen sprüht man noch einmal, dann jeweils wöchentlich über 3-4 Wochen verteilt.

Federmilben

Es gibt insgesamt 2000 Federmilbenarten, die in den Federn der Vögel leben. Bei großem Befall findet man die Milben nicht nur in den mittleren Flügelfedern, den großen Schwanzfedern, sondern auch in den kleinen Körperfedern. Die Milben sind winzig und werden deshalb oft nicht erkannt. Größere Federmilben kann man jedoch mit einer oder anderen starken Lichtquelle leicht entdecken. Kleinere Federmilben kann man nur unter dem Mikroskop erkennen. Die Federmilben pflanzen sich meist durch Eiablage auf der Federunterseite oder den Federästen fort. Unter Ziervögeln ist der Befall eher seltener, bei den Wildvögeln häufiger. Sollten also die Ziervögel in Außenvolieren gehalten werden, Vorsicht. Federmilben können auch die frostigsten Temperaturen standhalten, auch über mehrere Wochen. Wärme und Trockenheit wirkt sich gegen die Milben schon negativ aus. Vögel, die von Federmilben befallen werden, zeigen ungewöhnliches Verhalten wie häufiges Putzen des Gefieders und besonders lange Schlafphasen am Tag. Die Federn verlieren im schlimmsten Fällen ihre normale Richtung, verbiegen sich oder brechen komplett ab. Durch die Beschädigung der Federn kann es sogar zur Flugunfähigkeit kommen. Bei den ersten Symptomen sollte man nicht zögern und einen Tierarzt aufsuchen. Man sollte auch bei diesen Parasiten den Käfig oder die Voliere desinfizieren, um auf Nummer sicher zu gehen.

Grab-und Räudemilben

Viele der Vögel werden von diesen Milben befallen, wobei sich die Schnabelräude und Kalkbeinräudemilben voneinander unterscheiden. Die Schnabelräude befallen, wie der Name schon sagt, Schnäbel, Nasen und Augen der Vögel. In schlimmsten Falle wird auch die Kloakengegend, Füße und andere Körperpartien befallen. Die Milben graben sogar Gänge und legen dort ihre Eier ab. Die Infizierung erfolgt meistens, wenn die Vögel gebären und ihre jungen Vögel füttern. Die Milben brauchen jedoch ihren Wirt, um überleben zu können. Es kommt bei Wellensittichen häufig zu Schnabelräude. Der Schnabel der Vögel deformiert sich, bricht und die Vögel können keine Nahrung mehr aufnehmen. Die Kanarienvögel leiden häufig unter den Kalkbeinräudemilben, die in die Haut der Füße Gänge graben. Die Wucherungen, die entstehen, gleichen einer kalkähnlichen Kruste. Die Tiere, die von den Milben befallen wurden, leiden unter Schmerzen und quälenden Juckreiz. Die Füße sind stark angeschwollen und die Zehen werden so steif, dass Fortbewegung der Vögel unmöglich gemacht wird. Sie sollten einen Tierarzt sofort aufsuchen, wenn Sie die beschriebenen Symptome an Ihren Vögeln bemerken.

Luftsackmilben

Die Milben sind für unsere Augen nicht sichtbar. Der ganze Lebenszyklus der Milbe spielt sich im Vogelkörper ab, die Eier werden in den Nasenhöhlen abgelegt. Die jungen Milben wandern durch die Luftröhre in die Lungen und schließlich in die Luftsäcke der Vögel. Meist ernähren sich die Milben von der Schleimhaut der Atemwege. Die Vögel können nach Infizierung nur noch schwer atmen. Wird die Infektion nicht rechtzeitig erkannt, dann können die Vögel daran sterben. Australische Prachtfinken werden jedoch häufiger als Kanarienvögel und Wellensittiche befallen. Im Anfangsstadium der Krankheit treten rasende Atemgeräusche, Atemnot, abnehmende Kondition und Lustlosigkeit auf. Männliche Kanarienvögel wollen wegen des Stimmverlustes nicht mehr singen. Den Käfig sollte man gründlich desinfizieren. Besonders Trinkwasserspender und Badewannen können die Infektion übertragen, weil die Milben feuchte Umgebungen lieben. Man sollte also direkt im Vorfeld Badewannen komplett entsorgen, Wasserspender mit heißem Wasser desinfizieren. Vorsichtshalber sollte man beim Tierarzt nachfragen, welches Mittel man am besten gegen die Parasiten nehmen kann.

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