Vor dem Kauf eines Papageis
Es gibt eigentlich viel mehr Argumente, die gegen den Kauf eines Papageis sprechen. Man sollte sich deshalb darüber Gedanken machen, ob man mit den unangenehmen Seiten der Papageien ständig konfrontiert werden möchte. Andererseits sind es natürlich tolle Tiere und Zeitgenossen, die einem viel Freude bereiten können.
Oft entscheiden sich Halter sehr spontan für den Kauf eines Papageis und denken nicht an die Risiken und Bürden, die sie auf sich nehmen müssen. Man ist einfach fasziniert von dem schönen Geschnatter vom Papageien des Nachbarn und möchte so einen Vogel auch bei sich zu Hause haben. Doch solche Käufe werden später oft bereut und man möchte den Papagei wieder zurückgeben. Viele Halter haben sich die Haltung von Papageien einfacher vorgestellt, doch die Tiere wollen einfach nicht zahm werden oder Sprechen lernen. Doch der ständige Besitzerwechsel ist für Papageien nicht gut, da sie sehr anfällig für Verhaltensstörungen sind. Deshalb sollte man sich vorher langfristig überlegen, ob der Papagei das richtige Haustier ist.
Papageien und Sittiche sind immer laut
Egal zu welcher Uhrzeit und an welchem Tag, Papageien und Sittiche schnattern, auch an Sonntagen, was das Zeug hält. In Mietwohnungen ist es daher ratsam, vorher mit dem Vermieter zu sprechen, um sich Unannehmlichkeiten mit den anderen Bewohnern zu ersparen (am besten eine schriftliche Bestätigung vom Vermieter erstellen lassen). Man sollte mit dem Geräuschpegel der Papageien oder Sittiche selber klarkommen, denn es wäre für die Tiere eine Qual, wenn sie in die Garage oder Abstellkammer verbannt würden.
Papageien können die Wohnung zerstören
Während des Freifluges können Türen, Fensterrahmen, Schränke und Polstermöbel von den Papageien angenagt werden. Auch Fernbedienungen, Handys, Bücher, Kugelschreiber und PC-Tastaturen sind beliebte Angriffsziele von Papageien. Angenagte Gegenstände wie Tastaturen können nachher nie mehr verwendet werden. Selbst Kleidungsstücke werden mit hübschen Löchern versehen. Man sollte die Wohnung und die Zimmer vogelsicher einrichten, d.h. alle elektronischen Gegenstände wegräumen und die Vögel niemals unbeaufsichtigt herumfliegen lassen. Sie wollen ja schließlich nicht, dass die Vögel aufgrund eines elektrischen Kurzschlusses sterben.
Papageien machen Dreck
Großpapageien, wie beispielsweise Graupapageien, Amazonen, Kakadus und Aras verlieren Gefiederstaub während des Fluges, dieser ist an allen Möbeln sichtbar. Staubwischen gehört also zur täglichen Arbeit, wenn Papageien im Haus sind. Wegen des Gefiederstaubes und der Federn können auch Allergien auftreten, deshalb sollten Sie vor der Anschaffung unbedingt testen, ob Sie allergisch gegen Vogelstaub sind. Zudem produzieren Papageien eine Menge Müll, wenn sie beispielsweise Obst- und Gemüsereste gefressen haben. Diesen Müll verteilen Papageien nicht nur in der Zimmervoliere, sondern auch an Wänden oder Teppichböden. Während des Freifluges lassen die Papageien ihre Häufchen fallen – kein Vogel ist also stubenrein. Küchenrollen, Spachtel und Putzlappen werden also jeden Tag gebraucht.
Papageien brauchen eine abwechslungsreiche Ernährung
Sie als Halter müssen täglich damit rechnen, dass Sie mit der Futterzubereitung die meiste Zeit verbringen müssen. Die Papageien brauchen geschnittenes Obst und Gemüse, Koch- oder Quellfutter (das müssen Sie selbst herstellen) und natürlich Beeren und Pflanzen aus der Natur (die müssen von Ihnen selber gesammelt werden).
Papageien brauchen Beschäftigung
Die Vögel brauchen jeden Tag eine persönliche Ansprache und auch Abwechslung. Es geht also gar nicht, dass Sie von der Arbeit nach Hause kommen und die Vögel in Ruhe lassen, weil Sie total kaputt sind. Die Papageien brauchen wie Kleinkinder sehr viel Aufmerksamkeit. Man darf natürlich die Liebe nicht aufzwingen, jeder Vogel muss von sich aus kommen. Es gibt solche Tage, wo man von dem Alltag so geschlaucht ist, dass man keine Zeit und Lust hat, sich mit den Vögeln zu beschäftigen. Die Vögel können das jedoch nicht verstehen, warum der Halter keine Lust auf das tägliche Spiel hat und fängt energisch mit dem Schreien an, um die Zuwendung einzufordern.
Großpapageien sind besonders eigen, was die Bezugsperson angeht und suchen sich nicht unbedingt die Person aus, die das Futter verteilt. Nur bestimmte Familienmitglieder dürfen die Vögel kraulen bzw. anfassen. In schlimmsten Fällen kann es passieren, dass sich die Vögel gegen die Bezugsperson verteidigen und die anderen Familienmitglieder beißen. Die Papageien suchen sich nur eine Bezugsperson aus, die ihnen auch sympathisch ist, andere lassen sie einfach links liegen. So kann es passieren, dass sich die Vögel gegen den eigentlichen Halter entscheiden.
Die Vögel sind keine Streicheltiere und deshalb auch für Kleinkinder nicht geeignet. Kaufen Sie den Kindern oder Jugendlichen nur die Vögel, wenn Sie selber sich um die Vögel kümmern, falls die Kinder/Jugendliche an den Vögeln kein Interesse mehr haben. Schließlich wollen auch die Papageien nicht einfach so in die Ecke gestellt werden.
Papageien sind teuer
Sie müssen mit längeren Autofahrten rechnen, da sich nicht jeder Tierarzt mit diesen Tieren auskennt. Zudem können die Tierarztkosten sehr hoch ausfallen. Die meisten Vögel verbergen geschickt Krankheiten, um ja nicht vom Vogelschwarm ausgestossen zu werden. Ist die Krankheit schon zu weit fortgeschritten, so müssen Sie schnell handeln und die Tiere zum Tierarzt bringen. Neben dem Tierarzt fallen Kosten bezüglich Käfig, Ernährung und Spielzeug an. Wenn Sie das alles nicht abschreckt, dann sind Sie genau der Richtige für die Vögel.
Urlaubsreisen
Wenn Sie in den Urlaub fahren wollen, kann es schwierig werden, denn wer kümmert sich in ihrer Abwesenheit um die Vögel? Man kann sie nicht einfach mitnehmen und sie dürfen auch ihre gewohnte Umgebung nicht verlassen. Eine Reise können Sie nur machen, wenn sich ihre Bekannte oder Freunde in der Zwischenzeit um die Vögel kümmern. Eventuell können Sie auch eine fachkompetente Urlaubsvertretung engagieren, die rund um Pflege, Haltung und Ernährung der Vögel Bescheid weiß.
Welche Vögel eignen sich für den Anfänger?
Sittiche wie Wellensittiche, Nymphensittiche oder Grassittiche sind für Anfänger besser geeignet als Papageien. Diese Arten haben sich an die Menschen gewöhnt und auch in der Käfighaltung gibt es mit diesen Arten kaum Probleme. Wenn man alle Punkte durchgegangen ist, sollte man sich dann überlegen, welcher Papagei zu einem passen könnte. Einen wichtigen Punkt darf man jedoch niemals ausser Acht lassen: Papageien können ein hohes Alter erreichen (bis zu 70 Jahren), deshalb sollte der Kauf eine langfristige Entscheidung sein. Man sollte also gut darüber nachdenken.
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